Lauren Fitzmaurice ist eine linkshändige Lettering Künstlerin aus Kentucky/USA. Lettering macht für Lauren das Leben schöner – und sie liebt es, andere kreative Köpfe zu ermuntern und von ihnen zu lernen. Für alle Linkshänder*innen unter euch hat sie wertvolle Tipps und Tricks zum Lettern mit uns geteilt:
Liebe Linkshänder*innen, als ich das allererste Mal einen Fasermaler in die Hand genommen habe, hatten weder meine Hand noch mein Gehirn irgendeine Ahnung. Ich verlor allen Mut. Am liebsten hätte ich alles auf Nimmerwiedersehen hingeschmissen – habe ich aber nicht! Nach viel Übung und Ausprobieren habe ich schließlich festgestellt, dass wir Linkshänder*innen den Tombow genauso schwingen können wie unsere rechtshändigen Freunde! Nicht aufgeben lautet die Devise. Es kommt darauf an, zu verstehen, wie wir unsere Linkshändigkeit als Stärke einsetzen können und nicht als Schwäche abtun. Hier stelle ich euch fünf Methoden vor, wie ihr als Linkshänder*innen den Tombow schwingen könnt. Als Lehrerin konnte ich einfach nicht umhin, ein Akronym mit dem Wort LEFTY zu bilden, um diese fünf Methoden zu beschreiben, mit denen Linkshänder souverän mit dem Fasermaler und Lettering im Allgemeinen umgehen können und ihre Stärken und Einzigartigkeit ausschöpfen können.
„L“ steht für „LEARN THE BASICS“
Als linkshändige Person geht es zuallererst darum, zu verstehen, wie der Stift gehandhabt und mit ihm geschrieben werden soll. Es gibt zwei Arten linkshändiger Griffe. Linkshänder*innen sind entweder „Unterschreiber“, die mit geradem Handgelenk schreiben, oder „Überschreiber“, die ihr Handgelenk einrollen. In der Kalligraphie gibt es keinen richtigen oder falschen Griff – aber es ist wichtig, zu verstehen, was für eine Art man ist, um das Beste aus seinem Werkzeug herauszuholen. Ich bin ein Unterschreiber mit der Spitzfeder und ein leichter Überschreiber mit dem Fasermaler. Meistens halte ich mein Handgelenk gerade, rolle es allerdings etwas ein, wenn ich Druck ausübe, um Abwärtsstriche zu schreiben. Eine Schwäche des Überschreibens besteht darin, dass die Hand wieder durch das Geschriebene hindurchgeht und so deine Kreationen verschmiert. Um Abhilfe zu schaffen, dreht ihr das Papier einfach um etwa 45 Grad nach rechts und rollt euer Handgelenk nur so weit ein, dass ihr den für dünne Aufwärtsstriche und dicke Abwärtsstriche erforderlichen Druck ausüben könnt, also vergleichbar mit denen einer rechtshändigen Person.
Sobald ihr verstanden hat, wie euer Griff ist, nähert ihr euch eurem Ziel Schritt für Schritt. Beginnt mit Strichen, dann Buchstaben, gefolgt von Wörtern und schließlich Sätzen. Es braucht viel Zeit und jede Menge Übung. Nach einem Kurs in moderner Kalligraphie mit der Spitzfeder hatte ich viel Erfolg mit dem Fasermaler. Durch das Erlernen der Striche der Kupferstich-Kalligraphie habe ich verstanden, wie man Druck bei Abwärtsstrichen ausübt, den Druck bei Aufwärtsstrichen löst und wie sich jeder Buchstabe anfühlt, wenn er richtig geschrieben wird. Der Griff ist zwar ganz anders als beim Fasermaler; dennoch haben mir diese Grundlagen mit der Spitzfeder geholfen, diese Fähigkeit auf den Fasermaler zu übertragen. Es gibt viele großartige Online-Ressourcen, um Kalligrafie zu lernen, und ich empfehle euch, so viel wie möglich zu lernen!
„E“ steht für „EVEN WHEN IT DOESN’T WORK, DO WHAT WORKS“
Auch wenn es nicht funktioniert, macht, was funktioniert! Am Anfang hatte zumindest ich das Gefühl, dass es nur einen richtigen Weg zu schreiben gab, und ich es einfach nicht konnte. Fast jeder Buchstabe sah ganz anders aus, als er meines Erachtens aussehen sollte, und ganz anders als die Kupferstichversion. Es war furchtbar frustrierend! Der beste Rat, den ich jemals bekommen habe, war die Buchstaben so zu schreiben und zu gestalten, wie es für mich am besten funktioniert. Wenn ihr zu einem schwierigen Buchstaben kommt, schreibt ihn einfach mehrmals aus und versucht einen Weg zu finden, der für euch machbar ist und trotzdem richtig aussieht. Ich höre immer, dass Linkshänder*innen kreativ seien, da sie „rechtsgehirnig“ seien. Diese Tatsache können sich Linkshänder*innen zunutze machen, um ihren ganz eigenen Stil zu entwickeln. Seid kreativ! Wenn es nicht funktioniert, bleibt am Ball, denkt gegen den Strich und gebt nicht auf! Schließlich wird es klappen – und dann habt ihr euren ganz eigenen Stil!
„F“ steht für „FIND YOUR STYLE“
Findet euren Stil Seinen eigenen Stil findet man natürlich nicht von heute auf morgen … es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis du deine wahre Identität als Letterer findest. Glaubt mir, ich bin auch noch dabei. Am besten geht das mit Übung, Übung und noch mehr Übung. Je mehr du übst und herausfindest, was für dich am besten funktioniert, desto mehr kommt dein Stil als einzigartiger Linkshänder*in zum Vorschein! Auf Instagram und Blogs findet ihr tolle Inspirationen. Nehmt Kontakt zu anderen Lettering Künstler*innen auf und lernt soviel wie möglich über die Kunst des Lettering Findet heraus, was euch gefällt und was nicht und entdeckt euren eigenen Stil! Denkt ruhig unkonventionell oder gegen den Strich!
„T“ steht für „TRY DIFFERENT TOOLS“
Probiert verschiedene Werkzeuge aus. Es macht so viel Spaß, eure Kreationen durch die Verwendung verschiedener Werkzeuge abwechslungsreicher zu gestalten. Der Tombow ABT Dual Brush Pen ist ein Klassiker unter den Lettering-Tools. Aber genauso gut, könnt ihr zum Beispiel mit einem Kugelschreiber wie dem AirPress Pen, unseren IROJITEN Farbstifte oder dem Marker MONO twin das Lettern ausprobieren – das ist ja das Tolle! Schreibt einen Buchstaben oder ein Wort mit dem Werkzeug eurer Wahl und verdickt die Abwärtsstriche. Hierzu folgt ihr dem Wort erneut und wenn ihr zu einem Abwärtsstrich kommt, verdickt ihr die Abwärtsbewegungen des Buchstabens.
Meine absoluten Lieblingswerkzeuge sind die ABT Dual Brush Pens. Diese Pinselstifte sowie die Fudenosuke Brush Pens eignen sich hervorragend für Linkshänder*innen, da die Tinte sehr schnell trocknet und die Stifte sehr leicht zu kontrollieren sind. Die ABT Dual Brush Pens sind auch hervorragend zum Mischen mit dem Blending-Kit geeignet! Bei vielen meiner Letterings schichte ich die verschiedenen Fasermaler, die sich gegenseitig hervorragend ergänzen.
„Y“ steht für „YOU CAN DO THIS“
Ihr schafft das! Was ich euch (und mir) sagen will, ist: Wir schaffen das! Ist es einfach, Linkshänder*in zu sein? NEIN. Oft scheint es uns, also ob die Welt den Rechtshänder*innen gehört, aber weit gefehlt! Linkshänder*in zu sein, ist eine Begabung, die deine Arbeit zu etwas Einzigartigem macht. Fangt mit einem Bleistift an. Skizziert ein paar Designs und wenn alles genau so ist, wie es euch gefällt, könnt ihr damit beginnen, die letzte Seite „einzufärben“. Viele meiner Stücke werden mit einer leichten Unterlage erstellt. Ich erstelle mehrere grobe Entwürfe auf Rasterpapier. Sobald ich mein Traumdesign gefunden habe, färbe ich es auf dem Rasterpapier ein. Dann benutze ich eine leichte Unterlage, um das endgültige Exemplar meines Stücks auf dem gewählten Papier, zum Beispiel Mischtechnik, Pergament oder Aquarellpapier, fertigzustellen. Ich liebe sie alle!
Und wenn etwas schiefgeht? Wenn ihr ein Stück versaut, ist der Radierer MONO sand von Tombow der Retter in der Not. Er radiert Buntstifte und Tinte. Ich verwende ihn auch oft, um Fehler auf Umschlägen zu korrigieren, die mir mit der Spitzfeder unterlaufen sind! Ein tolles Werkzeug!