Das Lettering mit Schnörkeln
Flourishing (von engl: flourish = Schnörkel) sind Schwünge und Zierlinien in und um Buchstaben. Sie lassen deinen Schriftzug förmlich aufblühen und verleihen ihm einen schönen, verspielten Look. Es braucht ein bisschen Übung, um ein Gefühl für den richtigen Umgang zu entwickeln und den perfekten Schwung zu finden. Nach ein paar Versuchen macht es dann aber umso mehr Spaß, einen Schriftzug mit feinen Schnörkeln und hübschen Zierlinien zum Hingucker werden zu lassen.
Martina Johanna Janssen von lettering_by_mj erklärt dir, worauf du achten musst, und hat dir anschließend noch ein Anwendungsbeispiel mitgebracht.
Die Theorie
Am Anfang mögen Schnörkel vielleicht etwas kompliziert aussehen, aber keine Panik! Es gibt ein paar einfache Kniffe, die du dir merken kannst. Zum Beispiel gibt es ein paar Stellen an Buchstaben, an denen sich Schwünge und Schnörkel besonders gut platzieren lassen.
Anfang: Besonders die großen Anfangsbuchstaben lassen sich wunderbar mit feinen Schwüngen ergänzen. Aber auch kleine Buchstaben kannst du mit einem leichten Schnörkel verzieren.
Ende: Wenn der Schriftzug mit einem Schnörkel beginnt, sollte er auch mit einem Schnörkel enden. Das sorgt dafür, dass alles im Gleichgewicht bleibt.
Ober- und Unterlängen: Besonders die Schlaufen der Ober- und Unterlängen eignen sich wunderbar, um Schwünge einzubauen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Schlaufen nach links oder rechts rauszuziehen.
Abwärtsstrich: Der Strich, der nach unten führt, kann wunderbar genutzt werden, um einen fließenden Schwung nach unten zu ergänzen.
Freistehend: Natürlich kannst du auch Schnörkel integrieren, die nicht direkt mit den Buchstaben verbunden sind. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Flourishing Vorlage zum Download
Zur Vorbereitung findest du hier eine Vorlage, die du dir ausdrucken kannst. Die grauen Buchstaben kannst du nachzeichnen und damit üben. Am besten eignet sich dafür der Fudenosuke mit der harten Spitze, da sich durch die kleine Spitze ein zarter, feiner Look kreieren lässt.
Nutze die Vorlage als Übung und als Inspiration. Du musst die Buchstaben und Schnörkel nicht auswendig lernen, denn jeder Schriftzug wird später ganz individuell mit passenden Schnörkeln verziert.
Spring Vibes Karte, So wendest du das Gelernte an!
Material
Um das folgende Beispiel nachzumachen, benötigst du:
- Bleistifte - MONO 100 HB zum Vorzeichnen / 2B zum Schraffieren
- Radierer - Mono dust CATCH*
- Brushpen - wie den Fudenosuke mit harter Spitze
- Papier für die Skizze - einfaches Skizzenpapier
- Papier zum Übertragen - Transparentpapier oder Butterbrotpapier
- Papier für das Lettering - z.B. Zeichenblock Bristol
Kleiner Tipp am Rande: Mit dem MONO dust CATCH Radierer von Tombow ersparst du dir das nervige Wegwischen der Radiererkrümmel auf dem Papier. Wie magisch bleibt der Radierabfall am Radiergummi hängen und das verbrauchte Stück lässt sich ganz einfach entfernen.
Du brauchst noch etwas davon?
Schritt 1:
Schreibe zuerst den Schriftzug mit dem Brush Pen auf das Skizzenpapier. Reduziere den Schriftzug auf das Nötigste und verzichte noch auf Schnörkel. Wenn es um das Thema Flourishing geht, ist der Fudenosuke mein absoluter Favorit! Durch die feine Spitze entsteht ein schöner, zarter Look, und die feinen Schnörkel lassen sich später wunderbar über das Papier ziehen.
Schritt 2:
Betrachte den Schriftzug und überlege, an welchen Stellen sich Schnörkel gut platzieren lassen. Setze nach und nach die Schnörkel mit einem Bleistift (HB) an die Buchstaben. Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Schwünge gleichmäßig um den Schriftzug verteilt werden, sodass ein Gleichgewicht entsteht. Zeichne mit Schwung die Schnörkel und Schwünge an die Buchstaben. Probiere und radiere solange, bis alles gut sitzt und schön verteilt ist.
Kleiner Tipp: Am Anfang ist es etwas einfacher, weniger Schnörkel zu setzen. Konzentriere dich also lieber auf ein bis zwei gute Schnörkel, bevor du später vor lauter Schnörkeln den Schriftzug nicht mehr erkennst
Schritt 3:
Wenn die Skizze fertig ist, geht es an die Übertragung. Das funktioniert zum Beispiel mit einem Transparentpapier. Wenn du kein Transparentpapier hast, nimm einfach ein Butterbrotpapier. Lege das Transparentpapier über den Schriftzug und zeichne den Schriftzug auf das Transparentpapier ab.
Schritt 4:
Drehe das Transparentpapier um und schraffiere den Bereich der Rückseite, hinter dem das Motiv liegt, mit einem weichen Bleistift (2B oder weicher). Damit entsteht eine Art Durchschlagpapier / Kohlepapier, mit dem sich das Motiv im nächsten Schritt ganz einfach übertragen lässt.
Schritt 5:
Nimm jetzt das Papier, auf das du die Skizze übertragen möchtest. Lege das Transparentpapier mit der eben schraffierten Seite nach unten auf das ausgewählte Papier. Nachdem du es an der gewünschten Stelle platziert hast, zeichnest du die Linien der Buchstaben mit dem HB Bleistift nach. Wenn du fertig bist, nimm das Transparentpapier wieder herunter, und du wirst sehen, dass die Vorlage sich auf das Papier übertragen hat.
Schritt 6:
Die Vorlage kannst du nun ganz einfach mit dem Brush Pen oder einem Stift deiner Wahl nachzeichnen. Die Schwünge an den Buchstaben zeichne ich dabei gerne nur mit einem feinen Strich nach – das unterstreicht den zarten, verspielten Charakter.
Lieblingstipp:
Schmeiße das Transparentpapier mit der Vorlage nicht weg! Die Vorlage auf dem Transparentpapier kannst du wiederverwenden und damit dein Motiv mehrfach vervielfältigen. Schraffiere dazu nochmal etwas nach und wiederhole Schritt 5 und 6.
Ich persönlich habe eine ganze Mappe voll mit meinen Lieblingsvorlagen auf Transparentpapier. Immer wenn ich auf die Schnelle eine Karte für einen lieben Gruß brauche, suche ich mir ein passendes Motiv aus meiner Sammlung und übertrage es auf ein schönes Papier.
Fertig!
Lass uns gern wissen, wie hilfreich dieser Artikel beim Nachmachen für dich war. Schreib uns gern eine Nachricht, wenn du Verbesserungsvorschläge oder anderes Feedback für uns hast. Wir lesen alles, versprochen.
PS: Wir sind natürlich auch neugierig auf dein Ergebnis. Zeig es uns dein Werk gern auf Instagram oder Facebook und teile es mit der Community.